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»Phantom« zündete nicht

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Wetzlar (mfr). Lange Zeit war »Das Phantom der Oper«, ein Roman von Gaston Leroux, ein Kult-Klassiker. Der Stoff wurde mehrfach verfilmt und in unterschiedlichen Versionen auf den Bühnen inszeniert. Seit Andrew Lloyd Webber daraus ein Musical ableitete, gehört »Das Phantom der Oper« endgültig zur Mainstream-Kultur und bereits zu den beliebtesten Klassikern der Musicals. Am Sonntag wurde der Musicalthriller von der »Central Musical Company« in der Wetzlarer Rittal-Arena aufgeführt.

Wetzlar (mfr). Lange Zeit war »Das Phantom der Oper«, ein Roman von Gaston Leroux, ein Kult-Klassiker. Der Stoff wurde mehrfach verfilmt und in unterschiedlichen Versionen auf den Bühnen inszeniert. Seit Andrew Lloyd Webber daraus ein Musical ableitete, gehört »Das Phantom der Oper« endgültig zur Mainstream-Kultur und bereits zu den beliebtesten Klassikern der Musicals. Am Sonntag wurde der Musicalthriller von der »Central Musical Company« in der Wetzlarer Rittal-Arena aufgeführt.

In den Katakomben der Pariser Oper treibt ein Phantom (Martin Mairinger) sein Unwesen, das vor Erpressungen und Morden nicht zurückschreckt. Sein Gesicht ist schrecklich entstellt und daher maskiert. Die Direktoren der Oper halten das ganze für ein Hirngespinst und nehmen es nicht ernst. Nur die junge, aufstrebende Sängerin Christine Daaé (Mara Sievers) genießt die Zuneigung des Phantoms. Sie soll mit seiner Hilfe Karriere machen. Während einer Vorstellung stürzt ein Kronenleuchter in den Zuschauerraum - und Christine wird vom Phantom in die Unterwelt entführt. Dort erklärt ihr das Phantom, dass die Liebe zur Kunst und zu ihr die treibende Kraft all der Verbrechen ist. Christine reißt ihm die Maske herunter, sieht in das entstellte Gesicht - und hat Mitleid.

Ihr Freund, der junge Graf Raoul de Chagney (Daniel-Erik Biel) bemerkt Veränderungen in ihrem Verhalten. Als Christine während einer Aufführung verschwindet, macht sich de Chagney zusammen mit Polizeikommissar Fauve (Roger Leonhard) auf die Suche. In den Katakomben der Oper kommt es zum Showdown.

750 Zuschauer sahen in der Arena ein kurzweiliges, szenisches Musical. Das Tempo in den gut choreographierten Szenen war hoch, der Spannungsbogen gut gesetzt. Die deutschen Dialoge nach dem Text von Paul Wilhelm waren gegenüber dem Gesang gleichwertig, so dass der operettenhafte Charakter in den Hintergrund trat. Die Gesangsleistungen des routinierten Ensembles waren beeindruckend, hauptsächlich Mara Sievers und Victoria Valo (Mme. Giry) wussten mit ihren voluminösen Stimmen zu begeistern. Ein kleines Orchester begleitete die Vorstellung.

Alle Voraussetzungen einer gelungenen Inszenierung waren gegeben - und doch wollte der Funke nicht auf das Publikum überspringen. Mäßig war der Beifall nach der von von Manfred von Wildemann inszenierten Aufführung. Die Darsteller agierten routiniert, wahrscheinlich zu routiniert, so dass die gespielte Leidenschaft nicht zündete. So verlor sich eine gute Inszenierung in der Größe der Halle. Auch der gruselige Schauer, den das Publikum beim Anblick des Phantoms empfinden sollte, wirkte nicht. Mairinger agierte zu sauber und oberflächlich, man nahm ihm die gespaltene Persönlichkeit nicht ab. Schade.

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