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Nachtaktive Biber sind zurück im Schlitzer Land

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Schlitz/Gießen (pm). Mehr als 200 Biber leben derzeit in Hessen und haben sich nach Auskunft des Gießener Regierungspräsidiums (RP) auch wieder an den Flüssen Fulda und Schlitz angesiedelt.

Besonders im Schlitzer Land seien in den vergangenen Wochen Biber beobachtet oder deren »Hinterlassenschaften« in Form von gefällten Bäumen entdeckt worden.

Biber leben im Familienverband, in dem die Jungen bis zum zweiten Lebensjahr bleiben. Sie helfen sowohl bei der Aufzucht ihrer jüngeren Geschwister, als auch bei der Nahrungsbeschaffung und der Unterhaltung der Biberburgen. Anschließend wandern die Jungbiber bis zu 100 Kilometer weit. Vorwiegend folgen sie dabei den Fließgewässern, aber auch Wanderungen über Land sind nicht selten.

Behörde sammelt Daten

Findet der Jungbiber ein geeignetes Revier, baut er sich meist eine Erdröhre als Wohnquartier. Der Eingang befindet sich unter dem Wasserspiegel und kann mehrere Meter vom Gewässer fort führen. Die typische Biberburg entsteht meist erst, wenn sich ein Biberpaar gefunden hat und eine Familie gründen will. Der Biber ist nacht- und dämmerungsaktiv und wird daher oft nur wegen seiner typischen Fraßspuren entdeckt. Im Sommerhalbjahr, wenn Gräser, Kräuter und Beeren wachsen, findet er in Gewässernähe einen reich gedeckten Tisch. Im Winterhalbjahr fällt das Mahl spärlicher aus. Dann fällt er auch den einen oder anderen Baum, um an die Rinde der jüngeren Zweige zu kommen.

Aufgrund vermehrter Anfragen gibt das Regierungspräsidium Hinweise zum Umgang mit den scheuen Nagern. Die Behörde bittet darum, bei Biber-Problemen umgehend Kontakt mit der Unteren Naturschutzbehörde in Schlitz oder dem Regierungspräsidium aufzunehmen und möglichst keine eigenen Maßnahmen zu ergreifen. Inzwischen gäbe es für die von Bibern verursachten Probleme verschiedenste Hilfestellungen, heißt es. Kurzfristige und nachhaltige Lösungen in Abstimmung mit den Betroffenen gehörten in Expertenhände, um den Tieren nicht zu schaden. Denn Castoridae, so der lateinische Name, sind nach nationalem und internationalem Recht streng geschützt. Sie dürfen weder gejagt, gefangen, getötet noch vertrieben werden.

Im Verlauf des Winterhalbjahres sammeln die Behörden alle Daten über die Biber im Schlitzer Land. Nach deren Auswertung wird es eine Informationsveranstaltung für alle Bürger geben, kündigte das RP an. Personen, die einen Biber oder seine Spuren gesehen haben, werden gebeten, Heiner Müller unter 0 66 42/18 84 oder E-Mail hmueller@curling.de zu kontaktieren. Müller ist der beauftragte Biberbetreuer im Gemeindegebiet von Schlitz. Auch das Regierungspräsidium Gießen steht als Ansprechpartner zur Verfügung. Auskunft gibt Gertrud Fuchs unter 06 41/3 03 55 84 oder gertrud.fuchs@rpgi.hessen.de .

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