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Nach den tödlichen Schüssen in Kassel: Freunde gedenken des Opfers

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Von: Ulrike Pflüger-Scherb

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Spurensicherung und Ermittler des K11 am Tatort: Vor diesem Haus an der Knorrstraße wurde der 21-Jährige in der Nacht zum Donnerstag erschossen. Hinten links ist die frühere Musikakademie zu sehen. © Ulrike Pflüger-Scherb

In der Nacht zum Donnerstag wurde auf der Knorrstraße in Niederzwehren ein 21-jähriger Mann aus Kassel erschossen. Freunde legten am Donnerstagnachmittag Blumen am tatort nieder.

Kassel - „Es tut so weh“, sagt der Mann, der gestern Nachmittag zu dem Tatort in die Knorrstraße gekommen ist. Er kenne den Vater des 21-Jährigen, der hier in der Nacht zum Donnerstag erschossen worden ist. Er kenne ihn seit 25 Jahren. Die Familie stamme genauso wie er aus dem Kosovo.

Den 21-Jährigen, der in Kassel geboren wurde, habe er persönlich nicht gekannt, erzählt der Mann. Aber er empfinde so viel Mitleid mit der Familie, die mehrere Kinder hat und auch in Niederzwehren wohnt. Zwei Brüdern des jungen Mannes habe er bereits sein Beileid ausgesprochen.

Schüsse in Kassel: Trauer bei Freunden

Mehrere junge Menschen stehen am Nachmittag in der Knorrstraße und haben Tränen in den Augen. Auch ein früherer Klassenkamerad des 21-Jährigen ist gekommen, um einen Strauß weißer Rosen abzulegen und eine Kerze anzuzünden. Er habe morgens erfahren, dass sein langjähriger Freund erschossen worden ist. Über die Hintergründe der Tat wisse er nichts. Der junge Mann sagt nur über seinen getöteten Freund: „Er war ein Löwe. Er hatte vor nichts Angst.“

Der 21-Jährige und der Tatverdächtige haben sich nach Informationen der HNA am Donnerstagabend mit einem weiteren Mann auf dem Grünstreifen, dem Verbindungsstück zwischen der Frankfurter Straße und der Knorrstraße, aufgehalten. Dort kann man sich auch auf einer Bank hinsetzen. Hier ist es wohl zu dem Streit zwischen den Männern gekommen. Ein Streit, der dermaßen eskalierte, dass der eine auf den anderen schoss. Mindestens fünf Schüsse sollen abgegeben worden sein.

Nach Schüssen in Kassel: Spurensuche

Die Spurensicherung und Polizeischüler haben gestern Vormittag den Grünstreifen und weitere Gärten im Umfeld des Tatorts abgesucht. Nach Hülsen, Projektilen und anderen Beweismitteln.

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Spurensicherung und Ermittler des K11 am Tatort: Vor diesem Haus an der Knorrstraße wurde der 21-Jährige in der Nacht zum Donnerstag erschossen. Hinten links ist die frühere Musikakademie zu sehen. © Ulrike Pflüger-Scherb

Eine ältere Dame, die in der Neuen Straße – um die Ecke des Tatorts – wohnt, dachte gestern Vormittag zunächst, dass die ganzen Polizisten wegen der Falschparker im Quartier vor Ort wären. Die seien nämlich ein Problem. Ebenso die Raser, die auf der Knorrstraße Rennen veranstalten würden. Nachdem sie erfahren hat, dass in direkter Nachbarschaft ein junger Mann erschossen worden ist, sagt sie: „Das ist furchtbar. Gott sei Dank habe ich nichts mitgekriegt.“

Ein 34-jähriger Mann sitzt mit einem Bekannten am Nachmittag auf der Bank an der Ecke Knorrstraße/Neue Straße. Es erschrecke ihn, was hier passiert ist. Er selbst wohnt 500 Meter entfernt, hat von Schüssen in der Nacht nichts mitgekriegt. Der Mann sagt aber auch, dass es in dem Quartier nachts oft knalle, weil Böller geworfen würden.

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