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Wirbel um Winterausflügler: Berg Sackpfeife nach Verkehrschaos und Rodel-Unfall gesperrt

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Von: Ines Alberti

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Skigebiete in Deutschland ziehen derzeit viele Tagesausflügler an. Auch die Sackpfeife (Kreis Marburg-Biedenkopf) ist ein beliebtes Ziel. Jetzt ist sie geschlossen.

Biedenkopf – Als Ausweg gegen die Langeweile im harten Corona-Lockdown scheinen derzeit viele Menschen ihre Naturverbundenheit wiederzuentdecken. In Massen stürmten in den vergangenen Tagen Tagesausflügler in Hessen und auch anderen Bundesländern schneebedeckte Ski- und Wandergebiete für Schneespaziergänge oder zum Rodeln. Und das, obwohl Skilifte, Rodelhänge und Gastronomie wegen des Lockdowns geschlossen haben. Der Andrang auf die weiße Winterlandschaft führte wiederholt zu Chaos. So auch vergangenes Wochenende an der Sackpfeife im Kreis Marburg-Biedenkopf, dem mit gut 670 Metern höchsten Berg im Kreis.

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Reges Treiben an der Sackpfeife im Kreis Marburg-Biedenkopf. Die Zufahrt zum Berg ist nun gesperrt. © Stadt Biedenkopf

Bereits am Samstag (02.01.2021) wollten so viele Menschen die Sackpfeife besuchen, dass die Zufahrt gesperrt werden musste. Denn der Parkplatz war schnell gefüllt und so parkten laut dem Magistrat der Stadt Biedenkopf hunderte Ausflügler ihre Fahrzeuge kurzum rechtswidrig an der Straße und im Wald. Dadurch sei die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge nicht mehr möglich gewesen. Die Sperrung blieb über Nacht bestehen, um 9.30 Uhr am Sonntag (03.01.2021) wurde die Sackpfeife wieder geöffnet – in der Hoffnung, dass es geordneter abläuft. Der Magistrat bat die Besucher, ihre Fahrzeuge ausschließlich auf den ausgewiesenen Parkflächen zu parken und drohte damit, Falschparken zu ahnden und den Berg komplett zu schließen.

Zufahrt zum Berg Sackpfeife (Marburg-Biedenkopf) gesperrt

Letzteres trat dann schneller ein als gedacht: Am Sonntag (03.01.2021) teilte der Magistrat in Biedenkopf mit, dass die Zufahrt zur Sackpfeife über die Bundesstraße 253 sowie die Parkplätze bis auf Weiteres gesperrt werden. „Die Rodelhänge, die ehemalige Skipiste und auch die Wanderwege rund um die Sackpfeife sind komplett vereist und derzeit nicht für eine unbeschwerte Freizeitnutzung geeignet“, begründete der Magistrat die Entscheidung. Außerdem bestehe auf einigen Wanderwegen die Gefahr von Baum- oder Astbrüchen.

Allerdings passierte an der Sackpfeife am Sonntag auch ein schwerer Rodelunfall, bei dem ein Rettungshubschrauber im Einsatz war. Laut Bürgermeister von Biedenkopf, Joachim Thiemig, sei eine Person mit dem Schlitten unerlaubterweise die Skipiste statt den Rodelhang hinuntergefahren. Bei einem Sturz habe sie sich einen Knochenbruch zugezogen. Thiemig sagte dieser Zeitung, dass der Unfallort die Rettung erschwert habe, da sich der Sturz nahe der Talstation ereignet habe. Dorthin habe der Rettungswagen aufgrund nicht geräumter Wege nicht vordringen können, weshalb die Feuerwehr die Rettungskräfte an den Unfallort bringen musste. Nach der Erstversorgung sei dann der Rettungshubschrauber alarmiert worden, der den Verletzten abholte.

Sackpfeife (Marburg-Biedenkopf): Besucher fahren Schlitten auf der Skipiste

Der Verkehr an der Zufahrt sei am Sonntag gesteuert worden und nicht mehr das größte Problem gewesen. Die Sperrung der Sackpfeife hat laut Thiemig in erster Linie damit zu tun, dass die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher bei den aktuellen Wetterverhältnissen nicht gewährleistet werden könne. „Das hängt damit zusammen, dass Menschen nicht die Schlittenpiste nutzen, sondern die Skipiste“, so Thiemig. Die Skipiste sei für Rettungskräfte schwer zu erreichen, was bei einer lebensbedrohlichen Lage zu gefährlich sei. Gleichzeitig könne man die Skipiste allein nicht einfach sperren, da sich Menschen etwa über Waldwege dennoch Zutritt verschaffen könnten.

Nicht nur an der Sackpfeife im Kreis Marburg-Biedenkopf geht es derzeit hoch her: Auch in anderen Gebieten in Hessen kämpfen Polizei und Einheimische mit Massen von Tagesausflüglern, die für Verkehrschaos sorgen, um im Schnee spazieren zu können. Am Großen Feldberg im Taunus* bittet die Polizei Menschen über Twitter, zuhause zu bleiben. Auch in Willingen im Kreis Waldeck-Frankenberg*, der derzeit als Corona-Hotspot* gilt, musste die Polizei Zufahrtsstraßen sperren. (Ines Alberti) *fnp.de und hna.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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