Magier Klok entzückt mit perfekter Illusion
Wetzlar (chl). Mit seiner Illusionsshow »Die Magie der Weihnacht« hat am Mittwochabend der selbsternannte schnellste Magier der Welt, Hans Klok, das Publikum in der knapp halbvoll besetzten Rittal-Arena verblüfft.
In der Tat überraschte der Niederländer mit einem enormen Tempo – innerhalb und in der Abfolge seiner Zaubertricks und Illusionsnummern. Nur mit Weihnachten hatte sein Programm nicht viel zu tun. Abgesehen von ein paar weihnachtlichen Kostümen oder dem kurzen Erscheinen des Weihnachtsmannes passte der Titel der Show gerade mal in die noch ausklingende Nach-Adventszeit.
Dafür schien es aber mit reichlich Magie zuzugehen, als gleich zum Auftakt Klok wie aus dem Nichts unter der Decke eines Bettes erschien, auf dem sich zuvor noch ein in ein Zauberbuch vertiefter junger Mann vergeblich an einem Zaubertrick versuchte. Kurz darauf präsentierte der Magier einen leeren Glassarg auf Stelzen: Schnell ein Tuch darüber gelegt – und schwups, innerhalb von fünf Sekunden lag auch schon eine seiner Assistentinnen darin.
Frauen verschwinden
Eine weitere Dame – »meine Halbschwester«, so witzelte Klok – rollte ohne Oberkörper und Kopf wenig später einen Wagen über die Bühne. Mysteriös, magisch? Fauler Zauber, meinten hingegen sicherlich die Zweifler im Saal, die Klok in der Matratze des Bettes oder die zierlichen und sehr schlanken Assistentinnen in den wenige Zentimeter hohen Böden der Tische und Zauberpodeste versteckt sahen. Dass es »echte« Zauberei nicht gibt, dürfte aufgeklärten Menschen wohl Genugtuung sein. Die Kunst der Magie ist aber die perfekte Illusion, mit der die Magier ihr Publikum ins Staunen versetzen wollen. Wenn diese gelingt, dann gibt es Applaus, und den erhielt Klok schon sehr oft – auch wenn das Wetzlarer Publikum etwas zögerliches Mitmachpotenzial zeigte.
Naja, Klok waren die zwei Sorten des Publikums sehr bewusst: Es gebe die einen, die nur schauen, staunen und genießen, und die anderen, die nur wissen wollen, wie alles funktioniere. »Den einen wünsche ich einen schönen Abend, den anderen viel Erfolg«, spornte der 42-Jährige seine rund 1800 Zuschauer zu Beginn der Show an.
Gar nicht so leicht bei diesen rasanten Illusionsnummern. Immer wieder ließ der Magier sich oder seine Assistentinnen in den unterschiedlichsten Kisten, Aufbauten und Gebilden verschwinden – oder andererseits plötzlich auftauchen. Kaum hatte sich Klok noch an ein Metallgitter anketten lassen, da zog schon in einem Rutsch eine Dame den Vorhang zu und Klok selbst sofort wieder auf, und die selbe Dame war plötzlich angekettet. Im Sinne des großen Entfesselungskünstler Houdini tauchte auch der Niederländer am Oberkörper gefesselt unter Wasser ab, sprang nur wenig später aus dem Bottich und präsentierte seine nunmehr im Wasser liegende Assistentin.
Zwischensequenzen mit kostümierten Tänzern führten immer wieder in neue Szenerien ein – mal ins Märchen-, mal ins Abenteuerland. Schwerter rasselten, Peitschen knallten – aber lediglich mit eingespieltem Sound. Doch auch die kleineren Zaubertricks verblüfften: Scheinbar unendlich viele Spielkarten oder Papierschnipsel schüttelte sich der Holländer aus dem Arm.
Mit einer scheinbar schwebenden und gleichzeitig leuchtenden Glühbirne stellte Klok eine Illusionsnummer vor, die er nach dem Tod des amerikanischen Magiers Harry Blackstone junior von dessen Familie »vererbt« bekam (Blackstone senior hatte diesen Trick angeblich 1910 entwickelt). Höhepunkt dieser Nummer war, als der Niederländer die Glühbirne von der Bühne aus über den Köpfen des Publikum kreisen ließ.
Zuschauer auf der Bühne
Schade nur, dass einige Zaubernummern, bei denen sich Hans Klok ins Publikum gesellte, nicht von allen Plätzen aus zu sehen waren. Da wären Videoleinwände sicherlich angebracht. Dafür holte der Magier für drei Tricks Publikumskandidaten auf die Bühne.
Nur am Rande sollte erwähnt sein, dass viele der Shownummern bereits auf der Internetseite des Magiers bildschirmgroß als Hintergrundvideo so gut wie vollständig zu sehen sind. Einzig das Liveerlebnis lockt da doch noch Zuschauer in die Show.