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Legionellen: Kerckhoff-Klinik gibt Entwarnung

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Bad Nauheim (khn). Die Leitung der Kerckhoff-Klinik hat am Dienstag Entwarnung gegeben, nachdem am Freitagabend zwei Patienten an Legionellen erkrankt sind.

Bad Nauheim (khn). Die Leitung der Kerckhoff-Klinik hat am Dienstag Entwarnung gegeben, nachdem am Freitagabend zwei Patienten an Legionellen erkrankt sind. »Es wurden keine weiteren Fälle festgestellt«, sagte der ärztliche Geschäftsführer des Krankenhauses, Professor Christian Hamm. Eine Patientin starb an den Folgen der Infektion. »Dies ist besonders tragisch, weil sie nach einer Herztransplantation kurz vor der Entlassung stand«, sagte Hamm in einer Pressekonferenz im Ärztehaus des Klinikums. Der zweite Patient befinde sich auf dem Weg der Besserung. Zurzeit suchten Experten des Gesundheitsamts und zweier Hygieneinstitute nach möglichen Infektionsquellen.

Legionellen vermehren sich in warmem Wasser und können die Lungen von Menschen befallen, wenn zerstäubtes Wasser eingeatmet wird. Infektionsquellen sind häufig Klimaanlagen und Duschen. »Schon sehr kleine Mengen reichen aus, um eine Infektion auszulösen«, sagte Dr. Albert Kimmel, Leitender Oberarzt der Intensivstation. Die beiden infizierten Patienten befanden sich beide im selben Gebäudekomplex. Bei dem ersten Patienten handelt es sich um einen »älteren Herrn, der wegen einer Bypass-Operation in der Klinik war.

« Der Mann befand sich schon in einem Rehabilitations-Zentrum, als bei ihm Anzeichen einer Lungenentzündung festgestellt wurden. Kimmel: »Er kam sofort zurück auf die Intensivstation.« Die Ärzte setzten eine sogenannte kalkulierte Therapie an: Der Patient bekam Antibiotika gegen alle infrage kommenden Erreger verabreicht. Im Urin des Mannes fand man das legionelle Antigen. »Wir behandelten ihn weiter mit Antibiotika«, sagte Kimmel, »und nun steht der Patient kurz vor der Entlassung.«

Für Hamm war es ein »unglückliches Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren«, weshalb die Frau an der Legionelleninfektion starb. Sie wurde im Oktober letzten Jahres wegen einer schweren Herzerkrankung eingeliefert. Die notwendige Transplantation des Organs überstand sie nach Angaben Kimmels gut. »Ihr Zustand hatte sich sogar so weit gebessert, dass sie alleine im Park spazieren gehen konnte.« Am Donnerstag vergangener Woche musste sie jedoch mit Symptomen einer Lungenentzündung wieder auf die Intensivstation verlegt werden. »Ihr Zustand verschlechterte sich rapide«, sagte Kimmel, »der Tod trat am Montagabend ein.

« Transplantationspatienten seien deshalb anfällig für Infektionen, weil das Immunsystem mit Medikamenten unterdrückt werde, damit das neue Organ nicht abgestoßen wird. Die Klinik habe sofort reagiert, sagte Dr. Katharina Madlener, Chefärztin und Hygienebeauftragte an der Kerckhoff-Klinik. »Nachdem klar war, dass die beiden infizierten Patienten in einem Gebäude lagen, rüsteten wir alle Duschen und Wasserhähne mit speziellen Filtern aus«, sagte sie. Wasserleitungen seien thermisch desinfiziert worden, indem mehr als 70 Grad heißes Wasser durch die Leitungen gespült worden sei. Die Transplantationspatientin sei vorsorglich mit Legionellen-Filtern ausgerüstet gewesen. Wie es dennoch zu einer Infektion kommen konnte, werde derzeit untersucht. Unterstützung bekommt die Klinik vom Gesundheitsamt Friedberg und zwei externen Hygieneinstituten. Die Ergebnisse von Wasserproben sollen in den nächsten Tagen vorliegen und weitere Aufschlüsse geben.

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