In 437 Fällen Verdacht auf Pilzvergiftung

Mainz - Das für drei Bundesländer verantwortliche Giftinformationszentrum (GIZ) der Universitätsmedizin in Mainz hat in diesem Jahr bislang 437 Anfragen wegen möglicher Pilzvergiftungen erhalten. Ab Mitte September habe es über mehrere Wochen einen besonders rasanten Anstieg der Fälle gegeben, sagte der Toxikologe und Leiter des Zentrums, Andreas Stürer.
Dies sei wahrscheinlich mit günstigen Wetterbedingungen zu erklären: Bei feuchtem, vergleichsweise mildem Wetter sei das Pilzwachstum besonders begünstigt gewesen.
»Wahrscheinlich wird dieses Jahr unter den ersten zehn mit den häufigsten Pilzvergiftungen seit 1995 landen, vielleicht den ersten fünf«, sagte Stürer. Das GIZ ist für die Länder Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland zuständig.
In über 40 Prozent der Fälle empfahl das Zentrum Betroffenen, einen Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen. »Der überwiegende Teil der Leute meldet sich mit Magen-Darm-Beschwerden«, sagte Stürer zu den Symptomen. Weil diese etwa auch auf verdorbene Speisepilze, psychische Gründe oder Lebensmittelunverträglichkeiten zurückgehen können, sei eine trennscharfe Diagnose einer Pilzvergiftung anhand der Symptome allein nicht möglich.
»Die Berater sind froh, wenn die Pilzsaison vorbei ist. Das ist die schwierigste Beratung«, sagte Stürer. Da oftmals unklar sei, welche Pilze Anrufer womöglich gegessen hätten, sei eine umfassende Beratung gefragt. Daher arbeite das GIZ auch mit Sachverständigen in der Umgebung der Betroffenen, um die Pilze zu identifizieren. dpa