»Hüttenberg Gewinner in Zeiten demografischen Wandels«
Hüttenberg (jow). Die Gemeinde Hüttenberg ist am Donnerstag in die zweite Phase der Umsetzung des Gemeindeentwicklungskonzeptes gestartet.
Im Bürgerhaus Rechtenbach versammelten sich fast 100 Multiplikatoren aus Kirchen, Vereinen, öffentlichen Einrichtungen und Kommunalpolitik sowie Privatpersonen, um über die Zukunft der fast 11 000 Einwohner starken Kommune nachzudenken und Ideen zu entwickeln. Nach einer Begrüßung durch Bürgermeister Dr. Manfred Schmidt, der den Abend mit Mitarbeitern der Verwaltung und einem fünfköpfigen Lenkungsausschuss, bestehend aus Mitgliedern der Fraktionen der Gemeindevertretung, vorbereitet hat. Andreas Knorz von der Gemeinde wirkte federführend bei der Vorbereitung mit Diplom-Geografin Saskia-Jane Kuhl, stellvertretende Leiterin der Geschäftsbereiche Standortpolitik, Innovation und Umwelt der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lahn-Dill, eröffnete den Abend mit einem Impulsreferat zum Thema »Hüttenberg im Zeichen der Zeit: Impulse aus Sicht der Wirtschaft«.
Dabei ging sie auf die wirtschaftliche und demografische Entwicklung der Gemeinde ein und zeigte sich erfreut, dass Hüttenberg die einzige Kommune im Lahn-Dill-Kreis sei, die einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen könne. Die Lage am nördlichen, grünen Rand der Metropolregion Rhein-Main sei nah genug, um deren Vorteile zu nutzen und fern genug, um günstigere Flächenverfügbarkeit und angenehmere Lebensbedingungen zu bieten. Gemessen am Pendlersaldo sei Hüttenberg größtenteils Wohn- und weniger Arbeitsstandort in einer Region wie Mittelhessen, die in den unterschiedlichsten Branchen 17 Weltmarktführer beherberge. Der ländliche Charakter sei gepaart mit schnellen Verbindungen in die Oberzentren Gießen und Wetzlar, die Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main, geringeren Lebenshaltungskosten, positiven Umweltbedingungen und geringer Kriminalität. Die positive Bevölkerungsentwicklung sei auch gegenläufig zur landesweiten Entwicklung: »Hüttenberg ist derzeit im Vergleich zu anderen Kommunen im Lahn-Dill-Kreis ein Gewinner in Zeiten des demografischen Wandels«, so Kuhl.
In der Kooperation mit anderen Kommunen sehe sie Hüttenberg durch die Mitgliedschaft im Regionalmanagement Mitte Hessen und in der Region Lahn-Dill-Wetzlar gut aufgestellt. Trotz seiner Funktion als Grundzentrum sei die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs gewährleistet. Um die Attraktivität als Wohn- und Lebensstandort langfristig zu sichern, wünschte sich Kuhl, wohnortnahe, authentische Freizeitangebote, eine gute städtebauliche Qualität, die Ansprüche der Einwohner mit höherem Einkommen zu erfüllen und das ehrenamtliche Engagement durch Maßnahmen weiterzuführen. Die Impulse des Referats wurden in die einzelnen Arbeitsgruppen mitgenommen. Die Workshops mit den Themen »Städtebauliche Entwicklung/Verkehr/Standortmarketing/Wirtschaftliche Entwicklung« (Moderation: Christof Heller), »Schule, Jugend, Kinder« (Karin Dittrich-Brauner), »Begegnung, Ehrenamt, Seniorenarbeit« (Dr. Thomas Olbrich), »Naturnahe Gemeinde, Kultur« (Dr. Wolfgang Gebhard) sowie »Energie« (Josef Fischer) hatten am Ende eines langen Abends viele Ideen gesammelt, die sich in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren konkretisieren sollen. Die Teilnehmer der Workshops legen die Anzahl der weiteren Treffen jetzt nach eigenem Ermessen fest.
Bürgermeister Dr. Schmidt zeigte sich begeistert davon, wie viele Menschen ihre Freizeit opferten, um die Gemeinde voranbringen zu wollen. Der Rathauschef gab auch einen kurzen Abriss darüber, was bisher an Entwicklungen gelaufen ist und zeigte die Chancen der Weiterentwicklung auf. (Foto: jow)