Hessen blicken skeptisch auf Zuwanderung
Wiesbaden (dapd-hes). Eine verstärkte Zuwanderung ausländischer Fachkräfte hält die Mehrheit der hessischen Bevölkerung einer repräsentativen Umfrage zufolge nicht für erforderlich.
Diese Auffassung vertraten fast 60 Prozent der rund 1000 Befragten, wie das hessische Integrationsministerium am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Wie aus der von dem Ministerium in Auftrag gegebenen Erhebung weiter hervorgeht, lehnte auch eine Mehrheit der Menschen mit Migrationshintergrund einen solchen verstärkten Zuzug ab.
Indes stellt Zuwanderung den Angaben zufolge für zwei Drittel der Befragten mit und ohne ausländische Wurzeln eine Bereicherung für die Gesellschaft dar. Ebenfalls zwei Drittel meinten, dass »vor allem« oder »nur« leistungsstarke Zuwanderer ins Land kommen sollten. Ein uneingeschränkte Zuwanderung könnten sich nur sechs Prozent der Befragten vorstellen.
Auf dem Arbeitsmarkt räumt die Hälfte der Hessen Zugewanderten und Einheimischen gleich gute Chancen ein, wie es hieß. Unter Befragten mit Migrationshintergrund gebe es daran allerdings größere Zweifel als bei Personen ohne ausländische Wurzeln.
Gut 60 Prozent aller Befragten seien der Auffassung, dass die hessische Gesellschaft genug für die Integration von Zuwanderern leiste. Gut zwei Drittel meinten der Umfrage zufolge, die Zugewanderten müssten mehr für Integration tun. Diese Meinung werde öfter von Befragten ohne Migrationshintergrund geäußert.
Insgesamt fühlten sich 93 Prozent der Hessen in ihrem Bundesland »wohl«, hieß es. Unter Personen mit Migrationshintergrund liege dieser Wert bei 86 Prozent. Auch denke eine deutliche Mehrheit der Hessen »nie« oder »selten« an eine Auswanderung.
Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) bezeichnete die Umfrage als Hilfe, um die Integrationspolitik zielgerichtet auszurichten. Die Grünen im hessischen Landtag nannten die Ergebnisse ein ermutigendes Zeichen für das Zusammenleben von Alteingesessenen und Zugewanderten. Zugleich forderten sie Hahn zu konkreten Maßnahmen in den Feldern Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt auf.