Großer Andrang bei Tag der offenen Tür im Bistum Limburg
Der umstrittene Bischofssitz auf dem Domberg beherrscht längst nicht mehr die Schlagzeilen - er bewegt die Menschen aber immer noch. Hunderte nutzen die Möglichkeit, sich selbst ein Bild von der Residenz zu machen.
Limburg (dpa) - Lange Warteschlange und interessierte Blicke: Zahlreiche Besucher haben bei einem Tag der offenen Tür den umstrittenen Limburger Bischofssitz besichtigt. Der Andrang war groß, das Bistum zählte etwa 2000 Gäste. Deren Urteile zur rund 31 Millionen Euro teuren Residenz reichten von «überdimensioniert», «Wahnsinn» bis «nicht protzig, sondern geschmackvoll».
«Wir wollten einfach mal sehen, wie die Millionen vergeudet worden sind», sagte eine Frau aus Frankfurt. Man kenne ja alles nur aus der Zeitung. Eine andere Besucherin betonte, es sei gut, dass das Bistum der Öffentlichkeit Einblicke ermögliche. «Es ist wichtig, sich ein eigenes Bild zu machen.»
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Die Besucher konnten das Ensemble - bis auf die Bischofswohnung - selbst erkunden. Info-Tafeln standen bereit sowie mehrere Ansprechpartner. Um das Gebäude zu «entzaubern» hatte das Bistum in der Vergangenheit bereits Führungen unter anderem für kirchliche Gruppen und Medienvertreter angeboten. Mittlerweile finden dort auch Veranstaltungen der Diözese statt. Einen weiteren Tag der offenen Tür soll es in der Residenz am 24. Oktober geben.
Wegen des Finanzskandals um den neuen Amtssitz, der viel teurer als geplant wurde, sowie Kritik an seinem Führungsstil hatte Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst im März 2014 seinen Posten auf dem Limburger Domberg verloren. Es gibt noch keinen Nachfolger.
Auch die Frage, ob Tebartz-van Elst wegen der Kostenexplosion Schadenersatz zahlen muss, ist weiter offen. Das letzte Wort darüber hat Rom. Möglicherweise gibt es darüber bald Klarheit: Nach Angaben eines Sprechers wird Bistumsleiter Manfred Grothe kommende Woche in den Vatikan reisen. Details zu den Gesprächsthemen nannte er aber nicht.