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Gericht stoppt Pilotenstreik bei Lufthansa

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Lufthansa hat den Pilotenstreik mit juristischen Mitteln vorerst gestoppt: Das hessische Landesarbeitsgericht in Frankfurt entschied zugunsten der Airline. Zuvor mussten die Passagiere erneut leiden. Die Lufthansa kehrt aber erst am Donnerstag zu ihrem normalen Flugplan zurück.

Frankfurt/Main (dpa). Das Landesarbeitsgericht Hessen hat den Pilotenstreik bei der Lufthansa vorerst gestoppt. Das Gericht erließ am Mittwoch auf Antrag der Airline eine einstweilige Verfügung gegen die streikende Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC).

Die Kammer sei in diesem Einzelfall der Auffassung, dass es der Gewerkschaft auch darum gehe, beim Low-Cost-Konzept des Konzerns mehr Mitsprache zu bekommen, erklärte der Vorsitzende Richter. Damit sei der Streik rechtswidrig.

Am Dienstag hatte die erste Instanz den Arbeitskampf noch gebilligt. Im Laufe des Tages wollte auch das Landesarbeitsgericht Köln über eine gleich gelagerte Berufung der Lufthansa-Tochter Germanwings verhandeln.

Der laufende Ausstand dürfte aber kaum noch zu stoppen sein. Die VC hatte allerdings mit wöchentlichen Streiks bis Weihnachten gedroht, die Lufthansa verhindern wollte.

Das Unternehmen hatte der Gewerkschaft in der Frankfurter Berufungsverhandlung vorgeworfen, einen «Mogel-Streik» zu führen. Die VC hat in der Vergangenheit den von Konzernchef Carsten Spohr geplanten Umbau mit einer externen Billigtochter Eurowings heftig kritisiert. Piloten-Arbeitsplätze mit Billiglöhnen würden ins europäische Ausland exportiert und so dem deutschen Tarifrecht entzogen, lauteten unter anderem die Vorwürfe.

Vor der Entscheidung hatte der inzwischen 13. Pilotenstreik seit April 2014 einen neuen Höhepunkt erreicht. Wegen der Verlagerung auf die Kurz- und Mittelstrecke waren am Dienstag etwa 1000 Lufthansa-Flüge abgesagt worden. Die Pläne von rund 140 000 Passagieren wurden zum süddeutschen Ferienende in Mitleidenschaft gezogen.

Normaler Flugplan ab Donnerstag

Die Lufthansa kehrt erst am Donnerstag zu ihrem normalen Flugplan zurück, obwohl der aktuelle Pilotenstreik von einem Gericht gekippt worden ist. Das geschehe aus Gründen der Planungssicherheit, erklärte das Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt. Die Crews könnten nicht mehr rechtzeitig für Starts noch an diesem Tag zusammengeholt werden. Es bleibe daher bei der Ankündigung, dass am Mittwoch von 1520 geplanten Flügen rund 1000 ausfallen müssen. Am Donnerstag werde man dann wieder nahezu 100 Prozent fliegen.

Die Gewerkschaft forderte die Lufthansa auf, sich nicht hinter juristischen Positionen zu verstecken. «Der Konzernvorstand muss endlich erkennen, dass ein Dienstleistungsunternehmen nicht gegen das eigene Personal geführt werden kann», sagte VC-Sprecher Markus Wahl. Die Gewerkschaft sei bereit, zukunftsfähige Strukturen mitzugestalten

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