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Europaweites Städteranking: Frankfurt für Touristen zu Fuß besonders angenehm

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Von: Delia Friess

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Frankfurt lässt sich besonders gut zu Fuß erkunden, wie ein neues Städte-Ranking zeigt. Dennoch gibt es hinsichtlich einer Verkehrswende noch viel zu tun.

Frankfurt - Eine Metropole in Hessen* zwischen Moderne und Tradition: Frankfurt hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten* – eine frisch restaurierte Altstadt mit Fachwerkhäusern, das Main-Ufer mit der Skyline im Hintergrund sowie das Bankenviertel mit seinem internationalen Flair. Und nicht zu vergessen: das Bahnhofsviertel* und der Flughafen Frankfurt*.

Der schlechte Ruf, der der Stadt lange Zeit vorauseilte, bröckelt. Auch, weil Berlin Frankfurt bereits 2021 auf dem ersten Platz der Kriminalstatistik abgelöst hat. Vor der Pandemie profitierten auch immer mehr Touristen von der positiven Entwicklung.

Als Fußgänger durch Frankfurt am Main: Banken-Metropole landet in einem Ranking auf Platz 3

Die Hotelkette MotelOne hat Frankfurt am Main kürzlich in einem Ranking auf den dritten Platz der Städte in Europa, Großbritannien und der Schweiz gewählt, die zu Fuß am besten zu erkunden sind. Dafür wurde mithilfe von Google Maps und Testgehern geprüft, wie lange die gesamte Gehdauer in verschiedenen Metropolen zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten ist. Zudem wurde festgehalten, wie lange die gesamte Strecke ist. Demnach läge die Gesamtstrecke zu Fuß bei 2,7 km, die man in rund 35 Minuten zurücklegen und dabei von der Alten Oper bis zum Städel Museum insgesamt sechs Sehenswürdigkeiten ablaufen könnte. Im Ranking lagen nur die belgische Stadt Brügge (Platz 1) sowie Manchester in Großbritannien noch vor Frankfurt am Main.

Vielleicht sollten Touristen, die die Sehenswürdigkeiten der Stadt noch nicht kennen, anders als von MotelOne empfohlen, aber mehr als eine knappe halbe Stunde einplanen. Zudem ist besonders am Wochenende mit vielen Menschen in den Straßen zu rechnen, was das Einhalten von Abstandsregeln zum Schutz vor Corona* erschwert.

Frankfurt: Ist die Metropole am Main eine fußgängerfreundliche Stadt?

Trotz des Rankings der Hotelkette liegt Frankfurt hinsichtlich des tatsächlichen Anteils an Fußgängerzonen im direkten Vergleich zu anderen Städten noch weit hinten. Holidu, ein anderer Reiseanbieter, hat 2018 den Anteil der autofreien Fußgängerzonen an den Gesamtkilometern der Straßen ermittelt. Spitzenreiter waren Koblenz, Freiburg und Stuttgart. Frankfurt am Main war jedoch nicht unter den Top Ten.

Dringende Verbesserungen hin zur Verkehrswende sehen auch Initiativen in Frankfurt wie das Bündnis Verkehrswende Frankfurt als notwendig an. Auch die Klimabewegung Fridays for Future veranstaltet regelmäßig Demonstrationen für eine Verkehrswende und bessere Klimapolitik in der Stadt Frankfurt.

Frankfurt am Main: Städte in Deutschland sind noch immer zu wenig auf Fußgänger ausgerichtet. (Symbolbild)
Frankfurt am Main: Städte in Deutschland sind noch immer zu wenig auf Fußgänger ausgerichtet. (Symbolbild) © Fabian Sommer / dpa

So teuer sind wenig Fußgängerwege in der Stadt:

Ragnhild Sørensen von der Organisation Changing Cities sagt über das Verhältnis von Fußgängern und Autofahrern in Deutschland: „Der öffentliche Raum ist weit autofreundlicher als menschenfreundlich gestaltet.“ In einer Studie von Changing Cities wurde berechnet, was die Luftverschmutzung die Bewohner im Jahr kostet. Schadstoffe durch Verkehrsmittel sind demnach für 400.000 vorzeitige Todesfälle jährlich verantwortlich. Untersucht wurden über 400 europäische Städte mit Fokus auf Kosten für das Gesundheitswesen oder für Verlust an Lebensqualität. Europaweit entstehe dadurch ein Schaden von insgesamt 166 Milliarden Euro. Das seien Changing Cities zufolge durchschnittlich 385 Millionen Euro, die für jede der untersuchten Städte pro Jahr anfallen. „Wir sind alle Fußgängerinnen, auch der Autofahrer ist ab und zu Fußgänger“, betont Ragnhild Sørensen von Changing Cities. „Diese Art des Fortbewegens muss weit mehr Aufmerksamkeit bekommen.“ Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Auto: Zu Fuß gehen ist klimaneutral.

Frankfurt am Main: Die Stadt am Main lässt sich auch zu Fuß erkunden

Die empfohlene Route des Hotelanbieters startet an der Alten Oper und führt durch das Bankenviertel mit seinen modernen Bauten und der Börse Frankfurt* über die Shoppingmeile Zeil* direkt zur berühmten Paulskirche, wo traditionell der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen wird. Ein paar Straßen weiter liegt die restaurierte Altstadt: Hier sind Autos tatsächlich weitgehend verboten.

Auch Frankfurter selbst spazieren gerne durch die Altstadt.* Dabei lässt sich mehr über die Geschichte der Stadt Frankfurt* erfahren. Frankfurt war übrigens auch die Heimat von Persönlichkeiten wie der berühmte Dichter Wolfgang Goethe* oder Adorno, ein Professor an der Goethe-Universität Frankfurt*. Der Römer, das Rathaus der Stadt Frankfurt, befindet sich in unmittelbarer Nähe der Altstadt: Teilweise gibt es die Gebäude seit dem 16. Jahrhundert. Auf der Strecke geht es dann weiter entlang am Ufer des Main: Am Geländer des Eisernen Stegs erinnern Hunderte von Schlössern an verliebte Paare. Von hier aus erlangt man einen guten Blick auf die Skyline.

Frankfurt am Main: Städte in Deutschland sind noch immer zu wenig auf Fußgänger ausgerichtet. (Symbolbild)
Frankfurt am Main: Städte in Deutschland sind noch immer zu wenig auf Fußgänger ausgerichtet. (Symbolbild) © Frank Rumpenhorst / dpa

Frankfurt am Main zu Fuß erkunden: Auf den Spuren von Goethe und Adorno

Am anderen Ufer beginnt das Stadtviertel Sachsenhausen. Spätestens hier zeigt sich, dass Frankfurt auch kulturell einiges zu bieten hat*. In Sachsenhausen beispielsweise befinden sich Museen wie das Kunstmuseum Städl oder das Filmmuseum Frankfurt. In versteckten Hinterhöfen kann man bei sonnigem Wetter traditionellen „Äppelwoi“ in der süßen oder sauren Variante und die Frankfurter „Grüne Soße“ oder „Handkäs mit Musik“ im Freien zu sich nehmen. (df) *fnp.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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