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Fräuleinwunder im Gleiberger Land: Sarah, Sina und Steffi

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Sarah Stroh (links) und Sina Mörtl (rechts).
Sarah Stroh (links) und Sina Mörtl (rechts). © Foto: privat

Die drei jungen Frauen aus dem Gleiberger Land sind bei Miss-Wahlen erfolgreich. Allen voran Sarah Stroh aus Wißmar, die am 11. Februar nach den Sternen greift und Miss Germany werden will. Die Gießener Allgemeine Zeitung traf das Trio und fragte nach dem Befinden – ganz privat, abseits der Laufstege.

Wettenberg/Biebertal (sag). Weit über ein halbes Jahrhundert ist es her, da ergötzten sich die Deutschen ein ums andere Mal an scheinbaren Wundern. Kanzler Konrad Adenauers Wirtschaftsminister Ludwig Erhard führte das sogenannte Wirtschaftswunder herbei. Sepp Herbergers elf Freunde um Fritz Walter schafften bei der Fußball-WM 1954 »Das Wunder von Bern«. Und nach der ersten Miss-Germany-Wahl in der Bundesrepublik – gewonnen 1950 im Kurhaus zu Baden-Baden von Susanne Erichsen (24) – sprachen die US-Amerikaner gern vom deutschen Fräuleinwunder, meinten damit jene attraktiven, modernen und selbstbewussten Frauen der Fünfzigerjahre, die unter anderem die Titel der Illustrierten zierten. Alles Geschichte – aber die Wunder sind im kollektiven Gedächtnis hinterlegt. Folglich kein Zufall, wenn in diesem Kontext vom Fräuleinwunder im Gleiberger Land gesprochen wird: Drei junge Frauen von dort sind bei Miss-Wahlen erfolgreich. Allen voran Sarah Stroh aus Wißmar, die am 11. Februar nach den Sternen greift und Miss Germany werden will. Die Gießener Allgemeine Zeitung traf das Trio, fragte nach dem Befinden – ganz privat, abseits der Laufstege.

»So einen geballten Erfolg hatten wir noch nie.« William Balser, Inhaber der Agentur Euromodel in Wettenberg und zuständig für die meisten Städtewahlen des Miss Germany Corporation , ist erstaunt über die aktuelle Dichte an erfolgreichen »Missen« im Gleiberger Land. Gleich drei Kandidatinnen – die 21-jährige Sarah Stroh aus Wißmar, die ein Jahr jüngere Sina Mörtl aus Launsbach und die 18-jährige Stefanie Leicht aus Krumbach – befinden sich in der Erfolgsspur. Während Sarah Stroh als amtierende Miss Mitteldeutschland auf Fuerteventura weilt im Vorbereitungscamp für die Wahl zur Miss Germany am 11. Februar im Europapark Rust, freut sich Stefanie Leicht über den Vize-Titel bei der Wahl zur Miss Hessen kürzlich in der Galerie Neustädter Tor in Gießen. Sina Mörtl – amtierende Miss Gießen – war dort auf dem dritten Platz gelandet.

Mörtl und Stroh, seit der fünften Klasse in der Gießener Herderschule eng befreundet, kamen eher zufällig zu den Miss-Wahlen. »Meine Mutter wurde angesprochen, ob ich nicht mal an so etwas teilnehmen wolle«, berichtet die 20-jährige Mörtl. Schnell überredete sie ihre Freundin Sarah, es doch mal zu versuchen – bei der Wahl zur Miss Main-Taunus 2010. Sina erreichte auf Anhieb den dritten Rang, Sarah blieb ohne Platzierung. Seitdem hat Sarah Stroh zehn Miss Wahlen absolviert, Sina Mörtl acht.

Von Neid keine Spur

Die Titel kann man gar nicht alle aufzählen. Wenn kein Sieg verbucht wurde, waren es doch zumindest die Ränge zwei oder drei. Sarah Stroh darf sich daher nicht nur Miss Mitteldeutschland nennen, sondern auch Vize-Miss Marburg, Vize-Miss Earth Germany und Vize-Miss Bad Zwischenahn – ein Wettbewerb, der online per Zuschauerabstimmung entschieden wurde. Bei Sina ist die Titelliste fast ebenso lang. Sie ist Miss Gießen und war Dritte bei Miss Hessen 2012 (wie schon 2011 bei der Miss-Hessen-Wahl).

Bei der Wahl zur Miss Wetzlar und bei der zur Miss Südwestdeutschland holte sie dritte Plätze. »Miss Südwestdeutschland 2011 und Miss Hessen 2011 – das war beides an einem Tag und wir sind zu beidem hingefahren«, erinnert sich Mörtl. Ob es sie stört, so oft »nur« Dritte geworden zu sein? »Nein, überhaupt nicht. Andere Mädchen machen über Jahre immer wieder mit und schaffen keine Platzierung.«

Für Stefanie Leicht ist es der erste »offizielle« Titel. Bei der Miss-Wetzlar-Wahl 2011 kam sie auf den vierten Rang – und wurde so zur Miss-Hessen-Wahl zugelassen. »Der Moderator hat sich bei der Miss Germany Corporation dafür eingesetzt, fünf Mädchen mitzunehmen, da er viel Potenzial gesehen hat«, freut sich die 18-Jährige. Beim Wettbewerb »Models Wanted« im Wetzlarer Forum landete sie in den Top Ten, gewann zudem die Wahl zum »Go West«-Covergirl des Gewerbegebietes West in Gießen. Ein Ansporn, denn Stefanie will nach dem Abschluss ihrer Ausbildung 2013 gern beruflich modeln.

Dass Sarah jetzt um den Titel einer Miss Germany kämpfen darf und sie nicht, stört die beiden anderen nicht. Von Neid keine Spur. »Klar, ist das toll, was die Mädchen jetzt erleben. Aber ich glaube, das wäre nicht gut, wenn wir als Freundinnen jetzt zusammen im Camp wären«. Und Leicht setzt noch einen drauf: »Ich hoffe für Sarah wirklich, dass sie es schafft«. Während Sarah nun also erstmal nur Augen für die Miss-Germany- Wahl hat, halten Mörtl und Leicht bereits die Augen offen, welche Städtewahlen die MGC im noch neuen Jahr ausrichten wird.

William Balser kennen und schätzen die drei jungen Frauen als Ratgeber und Befürworter. »Er hat uns immer wieder bestärkt, weiterzumachen«. Sie mögen ihn vor allem für seine konstruktive Form der Kritik; man könne viel von ihm lernen.

»Es bringt doch nichts, wenn ich den Mädchen was vorflunkere und falsche Versprechungen mache, die müssen das doch realistisch angehen«, erklärt er. Das tun sie auf jeden Fall, denn die Miss-Wahlen sind in erster Linie Freizeitvergnügen, und wenn ein netter Job oder ein Fotoshooting dabei herausspringt, dann nehmen sie es gern mit. Klar: Hauptberuflich zu modeln, wäre für alle ein Traum. »Aber man muss realistisch bleiben und sich ein Standbein aufbauen«, sagt Sarah Stroh.

Die angehende Studentin will sich später am liebsten in Richtung Journalismus orientieren. Sina Mörtl studiert Architektur an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM). Stefanie Leicht steht sogar schon fest im Job – als Auszubildende zur Zahnarzthelferin in einer Praxis in Herborn.

Erste »Fuerte«, dann Europapark

Aktuell heißt es aber: Daumendrücken für Sarah Stroh aus Wißmar, die ihre vielen Freundinnen und Freunde via Facebook an ihren Erlebnissen auf Fuerteventura teilhaben lässt: Nach dem Camp auf der Kanareninsel gibt es noch eine Vorbereitungswoche im Europapark Rust bei Freiburg, wo die Kandidatinnen in Sachen Medien- und Laufstegtraining den letzten Schliff bekommen. Daneben startet die MGC ein Online-Voting – dieses fließt am 11. Februar in die Abstimmung der Jury, für die Prominente wie Ross Anthony, Joachim Llambi, Regina Halmich, Arthur Abraham oder Markus Schenkenberg erwartet werden, mit ein.

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