Fotos von Luchsen belegen Ausbreitung in Hessen
Kassel (dpa/lhe). Fotos beweisen es: Nach rund 150 Jahren sind Luchse in Hessen wieder heimisch. Zu Jahresbeginn ist in Nordhessen eine der Wildkatzen mit vier Jungen auf Foto und Video festgehalten worden.
»Unsere Wälder sind hoch attraktiv für diese Raubtiere«, sagte der Leiter des Landesbetriebs Hessen-Forst, Michael Gerst, am Dienstag in Kassel bei der Vorstellung des »Luchs-Fotofallenberichts 2011«.
In Hessen sind 64 Fotofallen aufgestellt worden, die meisten davon in den Forstämtern Melsungen und Hessisch Lichtenau in Nordhessen. Sie machen im Sekundenabstand Bilder, wenn sich im Wald etwas bewegt. Insgesamt zehnmal wurden die 50 bis 70 Zentimeter großen und 20 Kilo schweren Katzen abgelichtet. Auch im Vogelsberg und im Rheingau wurden nach Sichtung der Tiere Fotofallen aufgestellt – allerdings ohne Erfolg.
Wie viele Luchse es aber in Hessen gibt, sei unklar, betonte Gerd Bauer vom Arbeitskreis Hessenluchs. »Das Problem ist die Wiedererkennbarkeit.« Außer der Mutter mit vier Jungen seien aber zwei erwachsene Luchse und eine Luchsin mit zwei oder drei Jungen nachgewiesen.
Es sei wichtig, Informationen über den Luchs zu sammeln, sagte Bauer. »Er ist groß wie ein Schäferhund, das sind wir in unseren Wäldern nicht mehr gewohnt.« Zudem müssten auch Halter von Nutztieren aufgeklärt werden, »damit eine Koexistenz möglich ist«.
Ganz so einfach haben es die Luchse übrigens in Hessen nicht: Im Oktober 2011 wurde ein toter »halberwachsener« Luchs gefunden. Todesursache laut Universität Gießen: akutes Herz-Kreislaufversagen als Folge einer massiven Abmagerung. Bekannt wurde der Luchs »M2«, der mit einem Halsband versehen vor zwei Jahren aus dem Harz nach Nordhessen eingewandert war. Er ist allerdings seit längerem nicht mehr gesehen worden.