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Florian Silbereisen präsentierte das »Frühlingsfest der Volksmusik«

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Wetzlar (chl). Wenn Elfmeterschießen aufs Fußballtor in Schunkelmanier zur Gaudi für rund 2100 Gäste in der Rittal-Arena wird, kann kein ernsthaft sportlicher Ehrgeiz dahinter stecken. Für ein echtes Kicker-Match ist die Halle dann doch zu klein. Umso größer waren dafür am Mittwoch die aufgeblasenen Luftballone in Fußballoptik und die beiden fülligen Torhüter, die singend das »Eckige« verteidigten. Es spielte das Publikum (per Hand) gegen die Wildecker Herzbuben.

Dieser Spaß gehörte neben viel Musik, Tanzeinlagen, kleinen Sketchen und Eigenwerbung zur Unterhaltungspalette des »Frühlingsfestes der Volksmusik«, welches zum wiederholten Male in Wetzlar Station machte. Eigentlich könnte sich die fernsehbekannte Tourneeshow, die sich je nach Jahreszeit umbenennt, längst auch die »Florian-Silbereisen-Show« heißen. Denn im Gegensatz zu Carmen Nebel, von der der fast 30-jährige Bayer vor gut sieben Jahren die Moderation übernommen hat, wird um den noch recht jungen Präsentator bereits ein enormer Personenkult aufgebaut. Im Mittelpunkt stehend moderiert, singt, musiziert, tanzt, scherzt, schäkert und zaubert der Blondschopf, während auf der Leinwand seine bisherige Karriere und Erfolge gefeiert werden.

Dass Flori damit aber gleichzeitig in die Fußstapfen der Showmaster alter Schule treten möchte, bezeugte er letztendlich beim selbst zu Tränen gerührten Vortrag des seinem im Februar verstorbenen Vorbild Peter Alexander gewidmeten Evergreens »Dankeschön«.

Silbereisen als Entertainer und Verkäufer

Zuvor hatte Silbereisen seine vielseitigen Entertainerqualitäten unter anderem beim Spiel auf seiner steierischen Harmonika mit Liedern wie »Tango d'amour« und »Musik ist mein Leben« (deutsche Version von John Miles »Music«) samt Feuerfontänen oder einer Zaubernummer bewiesen, bei der er eine mit Federhut ausstaffierte Zuschauerin auf der Bühne auf einem Brett liegend scheinbar zum Schweben brachte. Schade nur, dass das Aufzählen der im Dankeschön-Paket fürs Mitmachen enthaltenden Präsente (Programmheft, Schal mit Autogramm, Kuschelbär und Glückstasse) mit der gleichzeitigen Einblendung entsprechender Fotos mit Preisangabe zum Verkaufsblock mutierte.

Nachgeholte Verlobungsfeier per Video

Einen weiteren Schwerpunkt der Show bildeten aber die Auftritte einiger Stars und Sternchen der volkstümlichen Musik und des deutschen Schlagers. Passend zur frühlingshaften Kulisse schlenderte wie seit nunmehr 20 Jahren barfuss auftretend das Gesangsquartett »Die Schäfer« herbei. Mit ihrem beschwingten neuen Lied »Dass die Sterne für Dich wieder scheinen« und einem Volkslieder-Medley luden sie das Publikum zum Mitsingen ein.

Gleichfalls traditionell und im Dirndl gekleidet gab sich auch Schlagersängerin Angela Wiedl. Passend zum Ambiente ließ es sich Silbereisen nicht nehmen, mit Wiedl und »Die Schäfer«-Gründer Uwe Erhardt das seit 2009 liierte Traumpaar des Abends vorzustellen und das Publikum per Videoeinspielung an deren Verlobung auf dem »Traumschiff« im Mittelmeer teilhaben zu lassen. Begleitet vom Samstagabend-TV-Orchester untermalte das verliebte Paar im Duett mit »A bisserl Herzklopfen« die rosarote Stimmung.

Die junge Garde des Schlagermetiers füllten der Südtiroler Alexander Rier und der Belgier Christoff auf. Während Rier stimmlich und ehrfürchtig singend vollends die Gene seines Vaters Norbert Rier, Sänger der »Kastelruther Spatzen«, geerbt zu haben schien, machte der belgische Schlagerstar seinen Ruf als Polonaisen-Animator alle Ehre. Denn zusammen mit einigen Zuhörern marschierte er dann auch durch den Saal.

Bewährtes und ein Stargast

Als bewährte Pole des Programms präsentierten sich die »Wildecker Herzbuben« mit ihren bekannten Hits wie »Zwei Kerle wie wir« oder »Herzilein« sowie Schlagersenior Karel Gott mit »Babicka«, »Fang das Licht« oder »Biene Maja«. Den rein instrumentalen Part übernahm zum einem Mundharmonikaspieler und »Supertalent« Michael Hirte, der trotz seines raschen Erfolgs sein natürliches, schüchternes Wesen behalten hat und vom Lampenfieber getrieben stets auf den richtigen Einsatz zur Begleitmusik schielte. Um das Publikum auf den Auftritt des Stargastes Richard Clayderman vorzubereiten, übte Flori zuvor mit den Zuschauern im lustigen Spielchen die französische Aussprache und trällerte den »The Shorts«-Hit »Comment ça va«. Der französische Schmusepianist selbst verwöhnte die Zuhörer mit seiner ewigen Paradeschnulze »Ballade pour Adeline«.

Augenschmaus waren zudem die Tänzer und Tänzerinnen des Deutschen Fernsehballetts des MDR, die sowohl mit schmucken Kostümen, abwechslungsreichen Choreographien und toller Ausstrahlung punkteten.

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