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„Mehr als nur goldene Badewanne“: Limburger Bischof polarisiert mit Fastnachtskostüm

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Von: Niklas Hecht

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Der Bischof des Bistums Limburg, Georg Bätzing, zeigt mit seinem Kostüm bei „Mainz bleibt Mainz“ Humor. Das finden nicht alle gut.

Mainz - Bistum Limburg? Gab es da nicht mal einen Skandal um einen extravaganten Bischof und eine teure Badewanne? Nein, dachte sich Georg Bätzing, der aktuelle Bischof der Kirchengemeinde an der Lahn, das kann nicht das Außenbild unseres Bistums sein und beschloss kurzerhand, diesem Gedanken bei der Fernsehfastnachtssitzung „Mainz bleibt Mainz“ plakativ Ausdruck zu verleihen.

„Mehr als nur goldene Badewanne“, stand auf dem T-Shirt, das Bätzing bei der Mainzer Fastnachtsveranstaltung am Freitag (17. Februar) trug. Dazu kombinierte er einen goldenen Hut und eine gelbe Fliege. Das Bistum Limburg postete ein Bild Bätzings mit seinem Fastnachtskostüm auf seiner Facebook-Seite.

Der Limburger Bischof Georg Bätzing bei der Fernsehfastnachtssitzung ,,Mainz bleibt Mainz‘‘.
Der Limburger Bischof Georg Bätzing bei der Fernsehfastnachtssitzung ,,Mainz bleibt Mainz‘‘. © Bistum Limburg Facebook

In den Kommentaren unter dem Post scheiden sich die Geister, ob der polarisierenden Aussage. Während sich viele Nutzer freuen, dass das Bistum während der fünften Jahreszeit Humor zeigt („Dürfen Bischöfe nicht auch mal Narren sein?“), halten andere die Botschaft für schlechten Stil. „Da lässt er mal endgültig die Hüllen fallen und zeigt mit dem Verweis auf die nie existente Goldene Badewanne seinen Hass auf den Vorgänger“, lautet ein Kommentar, der bislang mehr als 50 Likes erhalten hat. Viele User weisen darauf hin, dass die goldene Badewanne in der Limburger Bischofsresidenz nie wirklich existiert hat, sondern lediglich zu einem Symbol der Verschwendung unter Bätzings Vorgänger Franz-Peter Tebartz-van Elst geworden ist.

Bistum Limburg: 31 Millionen Euro für Umbauarbeiten

Dieser, 2008 ins Amt gekommen, hatte für den Umbau der Residenz bis Oktober 2013 31 Millionen Euro ausgegeben. Nach Berichten des Spiegels über den „Protzbischof“ und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hamburg hatte Rom einen Gesandten nach Limburg geschickt, der die tatsächlichen Ausgaben des Bischofs offenlegen sollte. Kurze Zeit nach der Veröffentlichung der Zahl schickte der Papst den Limburger Bischof in eine klösterliche Auszeit. Tebartz-van Elst kehrte danach nicht mehr in das hessische Bistum zurück. Heute bekleidet einen Posten im Leitungsteam des päpstlichen Rates in Rom.

Georg Bätzing ist seit 2016 Bischof von Limburg und seit 2020 zudem Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Der 61-jährige Westerwälder gilt als Kritiker von Papst Franziskus. Bätzing ist ein Befürworter des deutschen Reformprojekts Synodaler Weg, der Veränderungen bei Themen wie der Rolle von Frauen in der Kirche, der Sexualmoral oder der Teilung von Macht vorsieht. Papst Franziskus hatte die geplanten Reformen zuletzt als weder hilfreich noch seriös bezeichnet.

Limburg: „Ein Bischof mit viel Humor und ein inspirierender Mensch“

Unterstützung erfährt Bätzing dagegen offensichtlich von der katholischen Kirchengemeinde in Limburg. „Ich würde sagen, da haben wir mal einen richtig coolen Bischof mit Sinn für Humor“, kommentierte eine Facebook-Nutzerin das Bild des Bischofs mit dem Badewannen-T-Shirt. Ein anderer meint: „Ein Bischof mit viel Humor und ein inspirierender Mensch, mit dem man sich gerne unterhält.“ (nhe)

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