E.ON erhält Genehmigung für erweitertes Speicherkraftwerk
Kassel (dapd-hes). Der Stromkonzern E.ON darf sein Pumpspeicherkraftwerk am nordhessischen Edersee ausbauen. Am Mittwoch unterzeichnete der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke den Planfeststellungsbescheid.
»Ein wichtiger Schritt zur Energiewende in Deutschland wird am Edersee getan«, sagte Lübcke, der der CDU angehört. Bei der Baugenehmigung habe man aber nicht nur die Energiewende und den Wirtschaftsstandort Nordhessen, sondern auch die ökologischen Belange des Nationalparks Kellerwald-Edersee berücksichtigt.
E.ON will die Leistung der Anlage in Edertal-Hemfurth um fast 50 Prozent auf 920 Megawatt erhöhen. Nach Angaben des Regierungspräsidiums entspräche das 15 Prozent der gesamten in Deutschland installierten Pumpspeicherleistung. Bis 2016 soll in dem Kraftwerk eine dritte unterirdische Kaverne entstehen – bestehend aus Druckrohren, durch die Wasser aus einem bereits existierenden künstlichen Bergsee abgelassen werden kann, und einer 300 Megawatt starken Pumpturbine. Die Gesamtinvestition beziffert E.ON auf 250 Millionen Euro.
Wie das Unternehmen mitteilte, soll bei dem Ausbau erstmals ein neuartiger Generatortyp zum Einsatz kommen, wie er in dieser Größe noch nie in einem Wasserkraftwerk verwendet worden sei. Dieser sogenannte Asynchron-Generator ermögliche eine »besonders flexible Betriebsweise der Anlage«. Der Vorstandsvorsitzende der E.ON Energie AG, Ingo Luge, sprach von einem »wichtigen Baustein für die Energieversorgung der Zukunft«: »Pumpspeicherkraftwerke können überschüssige Energiemengen effizient speichern und eignen sich damit hervorragend als Partner für die schwankende Einspeisung aus erneuerbaren Energien.«
Zu Tageszeiten, wenn der Stromverbrauch und damit die Preise niedrig sind, pumpen die an Berghängen errichteten Anlagen Wasser aus dem Tal in ein Reservoir auf dem Gipfel. Je nach Bedarf kann das Wasser dann zur neuerlichen Energieerzeugung wieder abgelassen werden. Damit lassen sich Verbrauchsspitzen auch sehr kurzfristig ausgleichen. Der Wirkungsgrad ist allerdings begrenzt: Bis zu 30 Prozent der eingesetzten Energie gehen durch das Hochpumpen verloren.