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Energiekrise: Gaspreis explodiert, Börsen im Minus, Euro auf Rekordttief

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Von: Moritz Serif

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Europas Börsen müssen Verluste verkraften. Gazproms Gasstopp wirkt sich zudem auf die Preise des Rohstoffes aus. Auch der Euro leidet.

Frankfurt – Der Gasstopp aus Russland hat Europas Börsen nach unten gezogen: So standen die Handelsplätze in Frankfurt am Main und Paris nach Öffnung 2,9 Prozent beziehungsweise zwei Prozent im Minus, auch London verlor zum Auftakt.
Hintergrund der Lage an Europas Börsen ist der Energiekonflikt mit dem Kreml.

Der russische Gazprom-Konzern hatte die Gaslieferungen nach Deutschland durch die Pipeline Nord Stream 1 vergangene Woche auf unbestimmte Zeit unterbrochen. Der Lieferstopp war zunächst mit Wartungsarbeiten an einer Kompressorstation begründet worden und sollte eigentlich bis Samstag (3. September) dauern.

Energiekrise: Gaspreise explodiert, Börsen im Minus

Am Freitagabend erklärte Gazprom dann, es gebe ein Ölleck an einer Turbine. Der Turbinen-Hersteller Siemens Energy bezeichnete die Einstellung des Pipelinebetriebs aus technischer Sicht als nicht nachvollziehbar. Die Krise belastete auch den Euro und schickte die europäische Gemeinschaftswährung auf ein neues Rekordtief gegenüber dem Dollar. Der Euro sank auf unter 0,99 Dollar - das war der niedrigste Stand seit rund 20 Jahren. Außerdem zog der europäische Gaspreis deutlich an.

Außerdem sprang der Preis des Terminkontrakts TTF für niederländisches Erdgas um etwa 72,5 Euro auf zuletzt 281 Euro je Megawattstunde. Das waren rund 35 Prozent mehr als am Freitag. Der TTF-Kontrakt gilt als Richtschnur für das europäische Preisniveau.

Der Gasstopp von Gazprom löste Turbulenzen an Europas Börsen aus (Archivfoto)
Der Gasstopp von Gazprom löste Turbulenzen an Europas Börsen aus (Archivfoto). © Boris Roessler/dpa/picture alliance

Energiekrise: Gasspeicher zu 85 Prozent gefüllt, Preise ziehen an

Es gibt jedoch auch gute Nachrichten, denn die Auffüllung der Erdgasspeicher in Europa geht schneller als geplant vonstatten. Beispielsweise sind die Reserven in Deutschland zu 85 Prozent gefüllt. Die Abhängigkeit Europas und Deutschlands von russischem Erdgas ist allerdings nach wie vor hoch. Seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges versucht die Politik, die Abhängigkeit von Russland zu verringern.

Allerdings sind weitere Lieferungen notwendig, um durch den Winter zu kommen. Vor allem aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden soll der Ersatz nach Deutschland fließen. Die Gaspreise waren in den Monaten zuvor bereits sehr stark angestiegen. Ende vergangenen Jahres hatte Erdgas noch weniger als 100 Euro je Kilowattstunde gekostet. Daher hat die Ampelregierung ein neues Entlastungspaket zusammengestellt. Vor allem Rentnerinnen und Rentner sowie Studierende gehen dieses Mal nicht leer aus. (mse/afp/dpa)

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