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Dalai-Lama-Festival zwischen Spiritualität und Kommerz

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Marburg/Frankfurt/M. (dpa). Ein Dalai-Lama-Festival im Spannungsfeld zwischen Spiritualität und Kommerz steht Hessen in dieser Woche bevor. Von Donnerstag (30. Juli) bis Sonntag (2. August) soll das geistliche Oberhaupt der Tibeter Tausende Besucher in der Frankfurter Commerzbank-Fußballarena in buddhistischen Lehren unterweisen. Zum Abschluss der Hessen-Reise erhält er am nächsten Montag die Ehrendoktorwürde der Philipps-Universität in Marburg.

Marburg/Frankfurt/Main (dpa). Ein Dalai-Lama-Festival im Spannungsfeld zwischen Spiritualität und Kommerz steht Hessen in dieser Woche bevor. Von Donnerstag (30. Juli) bis Sonntag (2. August) soll das geistliche Oberhaupt der Tibeter Tausende Besucher in der Frankfurter Commerzbank-Fußballarena in buddhistischen Lehren unterweisen. Zum Auftakt seines Besuchs trifft der Dalai Lama schon am Mittwoch den mit ihm befreundeten hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) in Neu Isenburg. Zum Abschluss der Hessen-Reise erhält er am nächsten Montag die Ehrendoktorwürde der Philipps-Universität in Marburg. Kochs Einsatz für Tibet während der Unruhen 2008 hatte im vergangenen Jahr zu politischen Verstimmungen in China geführt.

In Frankfurt ist 73-Jährige Gast der Pagode Phat Hue, des Tibethauses Deutschland und der Deutschen Buddhistischen Union. In der Commerzbank-Arena wird er an vier Tagen jeweils zwei Vorträge über den Buddhismus halten. Spiritueller Höhepunkt soll die Erteilung eines Segens werden.

Eher weltliche Themen kommen laut Programm in Diskussionen mit Wissenschaftlern und Vertretern der Wirtschaft zur Sprache: Hirnforschung, Armut und Klimawandel. Außerdem sind eine Prominenten-Audienz und ein Konzert mit Künstlern wie Uwe Ochsenknecht, Roger Cicero, Jana Pallaske und Ralf Bauer geplant. An dem Konzert werde der 14. Dalai Lama jedoch nicht teilnehmen, so die Organisatoren.

Wer den Friedensnobelpreisträger live erleben möchte, muss dafür tief in die Tasche greifen. Eintrittskarten kosten zwischen 29 Euro und 230 Euro. Rund 30 000 Karten wurden nach Auskunft der eigens gegründeten, gemeinnützigen Buddhismus in Frankfurt eGmbH bislang abgesetzt. Keine Veranstaltung in dem rund 50 000 Besucher fassenden Stadion ist bislang ausgebucht. Im Hinblick auf die hohen Eintrittsgelder und einen Basar mit rund 80 Buden zum Verkauf von Schmuck, Kleinmöbeln, Textilien, Tee oder Kräutern sprechen Kritiker der Veranstaltung von einer »Kommerzialisierung des Buddhismus«. Die kommerziellen Aspekte begründet die im Kloster Phat Hue lebende Nonne Thich Nu Hue Nghiem mit den hohen Kosten: »Security, Dienstleister, Versicherungen etc. Das alles kostet eine Menge Geld« - die Rede ist von rund 1,6 Millionen Euro.

Außerdem werde ein besonderes Erlebnis geboten. »Sicher hätten wir ihn eine Stunde lang auf dem Balkon des Römers sprechen lassen können, wo jeder kostenlos zuhören kann. Aber wir haben ein Dalai-Lama-Festival organisiert, das vier Tage dauert.« Mögliche Gewinne sollen laut Veranstalter wohltätigen Einrichtungen zu Gute kommen.

In Marburg wird dem Dalai Lama am 3. August die Ehrendoktorwürde verliehen. Zu der Zeremonie im Schloss sind rund 330 Gäste eingeladen. Die Ehrung des Fachbereichs Fremdsprachliche Philologie war zwar bereits 2006 beschlossen worden, aber aus Termingründen aufgeschoben worden. Von Marburg aus soll der Dalai Lama nach Lausanne weiterreisen. (Foto: dpa)

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