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Da blutete den »Queen«-Fans das Herz

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Wetzlar (chl). Da blutet das Herz eingefleischter Fans der britischen Kultrockband »Queen«: Bei dem, was die deutsche Formation »The Great Pretender« mit ihrer Tribut-Show »Forever Queen« am Freitagabend in der Rittal-Arena dem Publikum vorgesetzt hat.

Wetzlar (chl). Da blutet das Herz eingefleischter Fans der britischen Kultrockband »Queen«: Bei dem, was die deutsche Formation »The Great Pretender« mit ihrer Tribut-Show »Forever Queen« am Freitagabend in der Rittal-Arena dem Publikum vorgesetzt hat, ist beileibe nicht das Quartett um die einstige Ikone Freddie Mercury wieder zum Leben erweckt worden. Mit Originaltreue und authentischen Interpretationen hatte die Dresdner Combo noch für sich geworben. Aber als hätten die Leute schon eine Vorahnung gehabt: Die Arena blieb mit nur 450 Zuhörer äußerst mager besetzt.

Was dann auf der Bühne an Queen erinnerte waren lediglich einige Hits, auf die sich viele Gäste sichtlich gefreut hatten, sowie die extravaganten Züge, mit denen Sänger Stephan Eberhardt sein Idol Mercury mimte. Auch wenn der hochgewachsene hagere Kerl mit Schnurrbart, Kurzhaarfrisur und typischen schrillen Posen und Outfits (mal Achselshirt, mal hautenges Gymnastikdress, mal mit tuntenhafter Perücke und Staubsauger in »I Want To Break Free«) seinem Vorbild nahe kam, so war der Gesang gruselig. Eberhardt versuchte zwar in Timbre und Kopfstimme Mercury nachzueifern, verhunzte aber streckenweise seine Intonation oder quälte sich in die hohen Lagen.

Hinzu kam der gewollte, aber schlechte englische Sprachstil. Und wenn man versuchte, den Liedtexten zu folgen, gab man es spätestens bei dem scheinbar Textunsicherheiten übertünchenden Nuschel-Wirrwarr auf. Insgesamt wirkte die gesamte Musikgruppe wie eine zweitklassige Kirmesband. Selbst das markante Bassintro von »Another One Bites The Dust« ging gänzlich im Soundmatsch unter. Einzig Gitarrist Christian Krypke oder Schlagzeuger Matthias Hüttich verliehen dem Ganzen mit originellen Soli kleine musikalische Höhepunkte. Aber auch die Duette von Eberhardt mit der Sopranistin Joerdis Urban bei »Who Wants To Live Forever« oder »Barcelona« gefielen. Des Weiteren gab es unter anderem Queen-Klassiker wie »Radio Ga Ga«, »Bohemian Rhapsody« oder »Under Pressure« zu hören.

Positiv gibt es lediglich zu vermerken, dass das Publikum seinen Frust durch Mitmach-Feierlaune versteckte. Das Mitklatschen, Mittanzen und Mitsingen wirkte jedoch eher wohlwollend und ermutigend. Schließlich wollte keiner seinen teuer erstandenen Queen-Abend (zirka 29,50 bis 47,50 Euro) »in die Mülltonne treten«.

Es dürfen diejenigen sich glücklich schätzen, die in den vergangenen Jahren eine anders lautende Queen-Show in der Arena erleben durften, die um Klassen besser war. »Forever Queen« jedoch ist eine Schande.

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