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Beatles-Hits am Fließband

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Wetzlar (chl). In einer der wohl erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte kriselte es: Klassiker wie »Come together« und »Get back« gehörten zu den zuletzt gemeinsam von den Beatles aufgenommenen und auf den Alben »Abbey Road« und »Let it be« veröffentlichten Titeln.

Dann vermeldet Radio Luxemburg am 11. April 1970 auch für das deutschsprachige Publikum die Trennung der Band: »Es gab Krach bei den Beatles. Paul McCartney ist aus der Band ausgestiegen.« Und für die Fans brach eine Welt zusammen. Nachdem auf den Bühne der Wetzlarer Stadthalle die genannten Titel verklungen waren und Filmausschnitte in Tränen aufgelöste Fans zeigten, war es Zeit für den Roadie (gespielt von Frank Kessler), als Moderator des Abends das Rad der Zeit zurück zu drehen. In der Musikshow »All you need is love!« von Bernhard Kurz, einer Mischung aus Jukebox-Musical, Revue und Konzert, erlebten rund 500 Zuschauer die zehnjährige Bandgeschichte der Liverpooler Fab Four noch einmal mit – und vor allen deren große Hits wie »She loves you«, »I want to hold your Hand«, »Ticket to ride«, »Help« oder »Penny Lane«. In einem zweistündigen, kurzweiligen Zweiakter folgte das Publikum dem Werdegang der Beatles von ihren ersten Auftritten in Clubs auf der Hamburger Reeperbahn und im Cavern Club in Liverpool, ihren Aufnahmen in den Abbey Road Studios über die Veröffentlichung ihrer ersten Single

»Love me do«, ihrem Durchbruch mit dem ersten eigenen Album »Please Please Me« (1963), den Erfolgen und der Hysterie in den USA sowie ihrem musikalischen Reifeprozess bis hin zu den Veröffentlichungen solch bekannter Platten wie »Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band« oder »Yellow Submarine« bis hin zur Trennung.

Publikum feierte

Umrahmt von Einspielungen von Original-Videos und -Fotos musizierte als Hauptakteur die Beatles-Tribute-Band Twist and Shout. Die teils englisch, teils amerikanischen Musiker kommen den Originalen Paul McCartney (Tony Kishman, ist jedoch Rechts- und kein Linkshänder), George Harrison (John Brosnan), John Lennon (Howard Arthur) und Ringo Starr (Carmine Francis Grippo) hinsichtlich Kostümen, aber auch in den Gesichtszügen optisch sehr nahe. Solide war auch die Interpretation der Stücke. Vergleicht man aber die einspielten Videos und Fotos mit den Akteuren der Band auf der Wetzlarer Bühne, dann fehlten den Darstellern oft die freudestrahlenden Gesichter und verschmitzt dreinschauenden Blicke der originalen Beatles.

Vor allem der erste Akt wurde durch szenische Sequenzen ergänzt: Da traten die Beatles zusammen mit Tony Sheridan (Ian Wood) in Hamburg auf, wo Produzent Bert Kaempfert (Frederic Böhle) hinzukam und mit ihnen ihre erste Aufnahme »My Bonnie« als »Tony Sheridan and The Beat Brothers« veröffentlichte. Dargestellt wurde auch die Zusammenarbeit mit ihrem langjährigen Manager Brian Epstein (Wood).

Der zweite Akt gestaltete sich eher als Konzert und begann mit der amerikanischen Beatlemania und dem über 55 000 Besucher zählenden Konzert 1965 im Shea Stadium in New York (im Video zu sehen). Songs wie »Can’t buy me love«, »Help«, »Sgt. Pepper« oder »Yesterday« bis hin zu »Ob-La-Di, Ob-La-Da« und »Hey Jude« wurden vom Wetzlarer Publikum mitgefeiert. Und weil selbst die heutigen Beatles-Fans von den Hits nicht genug bekommen können, durfte eine Zugaberunde nicht fehlen.

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