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Auszeichnung für Abiy Ahmed

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Abiy Ahmed
Abiy Ahmed © DPA Deutsche Presseagentur

Wiesbaden (dpa/lhe). Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed erhält den Hessischen Friedenspreis. Der Regierungschef werde für seine herausragende Leistung bei dem historischen Friedensschluss mit dem Nachbarstaat Eritrea geehrt, teilten Landtagspräsident Boris Rhein (CDU) und das Kuratorium am Dienstag in Wiesbaden mit. Abiy Ahmed sei einer der großen Hoffnungsträger auf dem afrikanischen Kontinent. Mit der Auszeichnung solle sein Engagement für den Frieden weiter befördert werden.

Der Versöhnungsprozess berge Chancen für die Gesellschaften beider Staaten und die Region Ostafrika. Diese bedeutenden Entwicklungen und die daraus entstehenden Chancen für eine friedliche Zukunft seien es wert, ausgezeichnet zu werden, erklärten Rhein sowie die Kuratoriumsmitglieder Karl Starzacher und Nicole Deitelhoff. Auch die angestoßenen innenpolitischen Reformen in Äthiopien hoben sie hervor. Der Preis soll am 23. September an den Regierungschef verliehen werden.

Abiy habe gesagt, dass er die Auszeichnung »mit Freude« annehme, sagte der frühere hessische Finanzminister Karl Starzacher (SPD), der Vorsitzender des Kuratoriums Hessischer Friedenspreis ist. Eine verbindliche Zusage, dass der Regierungschef zur Preisverleihung im September nach Wiesbaden kommt, habe es aber noch nicht gegeben.

Der junge Regierungschef hatte im vergangenen Jahr, nur wenige Monate nach Amtsantritt, ganz plötzlich mit Eritrea Frieden geschlossen. Die beiden Staaten waren seit einem blutigen Grenzkonflikt 1998 bis 2000 verfeindet. Zum ersten Mal trafen sich die Staats- und Regierungschefs der Länder wieder, Botschaften wurden eröffnet und die Grenze wurde zeitweise geöffnet.

Allerdings hat sich darüber hinaus bislang wenig getan: Der größte Streitpunkt, der Verlauf der Grenze, ist noch nicht geklärt, zudem gibt es keine Abkommen etwa zum Handel oder zur Einwanderung. Auch sind die meisten Grenzübergänge wieder zu. Zudem hat sich bislang in Eritrea an der repressiven Staatsführung und den Menschenrechtsverletzungen nichts geändert.

Der mit 25 000 Euro dotierte Friedenspreis war 1993 vom ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Albert Osswald (SPD) ins Leben gerufen worden. Es werden jährlich Menschen geehrt, die sich um Völkerverständigung und Frieden verdient gemacht haben. 2018 war die türkische Ärztin und Menschenrechtsaktivistin Sebnem Korur Fincanci für ihren mutigen Einsatz gegen Folter ausgezeichnet worden.

Die Biografie

Der 43-jährige Abiy Ahmed Ali ist seit dem 2. April 2018 Ministerpräsident Äthiopiens. Er ist Vorsitzender der regierenden Parteienkoalition Revolutionäre Demokratische Front der Äthiopischen Völker (EPDRF) bzw. der Demokratischen Organisation des Oromovolkes (OPDO), der er sich mit 15 Jahren anschloss. Sein Vater wurde unter der Herrschaft der Derg inhaftiert. Abiys Jugend soll stark vom Sturz des Staatschefs Mengistu Haile Mariam im Mai 1991 geprägt worden sein. Beim folgenden Aufstand wurde sein ältester Bruder getötet. (Foto: dpa)

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