Arbeitsschutzmängel Ursache für Absturz bei »Holiday on Ice«
Gießen/Wetzlar (pm). Eklatante Mängel gegen Arbeitsschutzvorschriften führten zum Absturz einer Darstellerin der Revue »Hoilday on Ice« am Samstag in der Rittal-Arena in Wetzlar. Dies teilt das Regierungspräsidium Gießen mit, dessen Arbeitsschutzexperten unmittelbar nach dem Unglück vor Ort waren.
Eine 36-jährige Künstlerin war auf einer Plattform in zirka drei Meter Höhe gezogen worden und abgestürzt.
»Wir haben gleich mehrere Versäumnisse festgestellt«, sagte Dr. Robert Sandner, Dezernent beim RP, der nach dem Unfall als Experte hinzugezogen wurde. Hauptursache für den Unfall sei die mangelhafte Sicherung der Tanzplattform an dem Kranhaken gewesen, an dem die Künstlerin hochgezogen wurde. Eine spezielle Aushängesicherung hätte verhindern können, dass die Drahtschlaufe aus dem Haken herausrutscht.
Außerdem konnte der Veranstalter nur unzureichende Unterlagen zur Prüfung der Anlage vor der Veranstaltung vorlegen. Da es sich bei der Revue um sogenannte fliegende Bauten handelt, sind sowohl eine baurechtliche Beurteilung als auch speziell für den Aufbau der Personenseilzuganlage eine sicherheitstechnische Prüfung notwendig. Zudem war der Kranhaken, an dem die Tanzplattform mit einem Stahlseil angeschlagen war, nicht für diese Art der Belastung ausgelegt. Die Experten des RP kamen zu dem Ergebnis, dass es sich bei dem Absturz um einen Arbeitsunfall handelte, dessen Ursache in einem mehrfachen Verstoß gegen die Vorgaben aus der Betriebssicherheitsverordnung zu suchen ist.
Insbesondere sind dies die nicht nachweisbare sicherheitstechnische Prüfung der Anlage und die fehlende Gefährdungsbeurteilung. »Wir haben unsere Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft übermittelt und die Arbeitsschützer des nächsten Veranstaltungsortes Hamburg über den Unfall und die Sicherheitsmängel informiert.«