Appell an Verantwortung
Die Infektionszahlen steigen in Hessen weiter, Offenbach liegt über einer Sieben-Tage-Inzidenz von 200. Politiker appellieren im Kampf gegen die Corona-Pandemie an die Vernunft und die Verantwortung. Kommunen verschärfen ihre Einschränkungen.
Krankenhäuser in Hessen bereiten sich in der Corona-Pandemie auf eine zunehmende Zahl an Patienten vor. Kommunen verschärfen weiter ihre Maßnahmen gegen eine Ausbreitung des Coronavirus. Nach Angaben des Landessozialministeriums liegt von den Kreisen und kreisfreien Städten in Hessen nur noch der Werra-Meißner-Kreis unter der Warnstufe Rot von mehr als 50 Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner. Anderenorts ist der Wert schon mehr als viermal so hoch. Auf dem Messegelände in Marburg testen Helfer in Ganzkörperschutzanzügen in einem »Drive-in« Autofahrer direkt im Fahrzeug.
Infektionen
Nach Angaben des Robert- Koch-Instituts (RKI) gibt es in Hessen sechs neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Damit steigt die Zahl der gestorbenen Menschen auf insgesamt 617, wie das RKI gestern mitteilte. Die Zahl der bekannten Neuinfektionen stieg innerhalb eines Tages demnach um 1349. Seit Beginn wurden nach Angaben des Instituts 34 200 Corona-Fälle in Hessen bestätigt. Nach dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin lagen zuletzt in Hessen 139 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen. (Stand Dienstag, 13.00 Uhr).
Existenznot
Angesichts coronabedingter Absagen und Einschränkungen der Weihnachtsmärkte in Hessen sehen sich die Marktbeschicker und Schausteller in zunehmenden Existenznöten. Die Lage vieler Unternehmen sei »wirtschaftlich äußerst prekär«, teilte der Geschäftsführer des Landesverbandes für Markthandel und Schausteller Hessen, Roger Simak, mit. Mindestens seit den Weihnachtsmärkten 2019 habe es keine Erträge mehr gegeben - in der Pandemie fielen zahlreiche Feste und Jahrmärkte aus.
In den Kommunen
In Offenbach wurden erstmals mehr als 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen registriert. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz stieg am Dienstag auf 205,7, wie die Stadt mitteilte. Die Zahl der Menschen, die wegen der vom Coronavirus ausgelösten Krankheit Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden müssen, liege derzeit bei 13.
Einige hessische Kommunen reagierten auf das wachsende Infektionsgeschehen mit weiteren Einschränkungen. So müssen im Landkreis Kassel Schüler ab morgen ab der fünften Klasse eine Maske im Unterricht tragen. Maskenpflicht gebe es auch in Kirchen, Gaststätten oder auf belebten Plätzen. Hanau und der Main-Kinzig-Kreis appellierten an Vernunft und Verantwortung.
An den weiterführenden Schulen im Kreis Marburg-Biedenkopf (Inzidenzwert von 223,1) wird ab heute nur noch in festen Lerngruppen und nicht mehr im gesamten Klassenverband unterrichtet. Der Sportunterricht solle zudem möglichst draußen stattfinden und unter Umständen auf ein Bewegungsangebot beschränkt werden, teilte die Kreisverwaltung mit. Ab Klasse 5 gilt bereits eine Maskenpflicht auch während des Unterrichts.
Online-Konsultation
Wegen der Corona-Pandemie schloss das Regierungspräsidium Nordhessen erstmals die neue Online-Konsultation in einem Großverfahren ab. So wurde bei dem Genehmigungsverfahren für die Salzeinleitung in die Werra durch den Kalikonzern K+S auf das vorgeschriebene Treffen mit Hunderten Teilnehmern verzichtet. Stattdessen tauschten sich die Betroffenen digital aus.